Perfekt koordiniert

Bei komplexen internationalen Projekten übernimmt Endress+Hauser für Kunden auch das Supply-Chain-Management. Welch großen Unterschied das macht, zeigt sich am Beispiel der Life-Sciences-Industrie.

Text: Christine Böhringer
Grafik: 3st kommunikation
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EINER FÜR ALLES

In kaum einer Branche ist der Faktor Zeit so entscheidend wie in der Life-Sciences-Industrie. Damit Innovationen rasch zu den Patienten kommen und sich Patente lange nutzen lassen, müssen Medikamente möglichst schnell entwickelt und auf den Markt gebracht werden. „Stehen Arzneimittel vor der Zulassung, müssen Unternehmen im Rekordtempo die nötigen Produktionskapazitäten schaffen“, erklärt Philipp Zumoberhaus. Der Leiter des globalen Programm-Managements bei Endress+Hauser unterstützt dann mit seinem Team die Umsetzung solch transnationaler Vorhaben. „Wir bieten der Industrie als Hauptlieferant für die Instrumentierung die komplette Messtechnik. Außerdem organisieren wir im Rahmen unseres globalen Programms auch alles, was in der Lieferkette damit ­ zusammenhängt, und koordinieren sämtliche Beteiligte. Dadurch können sich unsere Kunden ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und Arzneimittel werden früher verfügbar.“

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STANDARDISIERUNG ALS BASIS

Als globaler Projektpartner bringt Endress+Hauser schon bei der Vor- und Detailplanung der Anlage Expertise ein. „Die Module für ein Werk werden von Anlagenbauern aus vielen Ländern zugeliefert. Deshalb ist es sinnvoll, die Instrumentierung zu standardisieren“, sagt Philipp Zumoberhaus. Ingenieure beraten den Endkunden dann hinsichtlich der idealen Messtechnik für alle Prozesse, stimmen mit ihm eine einheitliche Gerätebasis ab und sorgen für die richtige Umsetzung mit den Modullieferanten. Die Standardisierung minimiert den Installationsaufwand und vereinfacht die Inbetriebnahme, die Mitarbeitendenschulung sowie später die Ersatzteilhaltung. „Durch die frühe Einbindung können unsere Produktionswerke zudem besser planen und so gemeinsam mit den Sales Centern, die für die einzelnen Anlagenbauer zuständig sind, und unserem globalen Logistik-Netzwerk eine hohe­ Liefertreue garantieren“, erläutert Philipp Zumoberhaus. Ein Projektplan sorgt für Transparenz und stellt sicher, dass alle Beteiligten weltweit abgestimmt handeln, selbst wenn neue Anforderungen hinzukommen.

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UNTERLAGEN ZUR HAND

„Globale Life-Sciences-Projekte sind auch deswegen so hochkomplex, weil sie in einem stark regulierten Umfeld stattfinden“, sagt Philipp Zumoberhaus. Für die Markt­ zulassung müssen Unternehmen die Richtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) erfüllen. Sie zielen darauf ab, dass Arzneimittel gleichbleibend nach festgelegten Qualitätsstandards produziert werden. Anlagen müssen entsprechend qualifiziert und Prozesse validiert sein. Auch die Messtechnik muss Standards entsprechen. Hier sorgt das globale Programm dafür, dass die Anlagenbauer und die Endkunden die gesamte rückverfolgbare Dokumen­ tation erhalten, die für die Werksabnahme und die Inspektionen bei den Behörden nötig ist. Dazu gehören auch verschiedene Zertifikate, etwa zur Herkunft der verwendeten Werkstoffe oder zur Oberflächenrauigkeit. „Unsere Branchenexperten kennen die Anforderungen genau und leiten alles zum jeweils richtigen Zeitpunkt in die Wege“, betont Philipp Zumoberhaus.

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LAGERHALTUNG UND LIEFERUNG AUF ABRUF

Zuletzt hat Endress Endress+Hauser für den Neubau einer biopharmazeutischen Produktion mehrere tausend Geräte von der Durchflussmesstechnik bis hin zur­ Raman-Spektroskopie an Anlagenbauer in etlichen Ländern geliefert. Ebenso viele Geräte gingen für die Hilfsprozesse direkt an den Endkunden in Asien. „Im Land haben wir für ihn auch die Lagerhaltung übernommen und dafür vor Ort ein Lagerhaus aufgebaut“, sagt Philipp Zumoberhaus. Es wurde nach GMP-Richtlinien validiert, die Mitarbeitenden wurden nach Standardarbeitsanweisungen geschult und die Ein- und Ausgangsprozesse für die genaue Rückverfolgbarkeit digitalisiert. Jedes der eintreffenden Messgeräte wurde dann auf Konformität geprüft, auch hinsichtlich der Vollständigkeit der Dokumentation. War der Kunde für den Einbau bereit, hat Endress+Hauser die Messgeräte auf Abruf auf die Baustelle transportiert – teilweise bis zu 1.500 im Monat.

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IN NUR 18 MONATEN AM START

Welchen Effizienz-Vorteil das globale Programm-Management von Endress+Hauser bringt, zeigt das Projekt ebenfalls: „Vom ersten Treffen mit dem Endkunden bis zur Übergabe der Anlage hat es nur eineinhalb Jahre gedauert. Dabei waren fünf Produktionswerke von Endress+Hauser und sechs Ländergesellschaften involviert“, berichtet Philipp Zumoberhaus. Sein Team hat in dieser Zeit Fortschritt und Kosten im Blick behalten, Änderungen schnell umgesetzt und alle Beteiligten beraten. Den Kunden hat diese Art der Zusammenarbeit überzeugt: Beim Bau weiterer Anlagen wird Endress+Hauser als Partner wieder dabei sein.

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