Kreativ in der Krise
Die Herausforderungen der Pandemie sind groß – für moderne Analysetechnik und Fernüberwachung aber wird sie zum Sprungbrett. Steve Beeston vom Ingenieur- und Beratungsunternehmen Wood teilt seine Erfahrungen.
Herr Beeston, Wood ist einer der Marktführer, wenn es um die Entwicklung und den Bau von Koker-Anlagen in Ölraffinerien geht. Sie leiten ein Team von hochgradig spezialisierten Ingenieuren, die technische Lösungen erarbeiten. Was war die größte Herausforderung durch Covid-19?
Das war der Wechsel aller Beschäftigten ins Homeoffice. Wir mussten sicherstellen, dass jede und jeder ein Laptop und eine gute Internetverbindung hat,
um auf die Engineering-Software zugreifen zu können. Auch die virtuelle Zusammenarbeit mit Kunden in verschiedenen Zeitzonen fordert uns enorm heraus. Wir haben kaum Zeit für Konferenzen, und es ist schon recht mühsam, Rohrleitungs- und Instrumentenfließschemata, technische Zeichnungen oder Prozess-Flussdiagramme auf einem Laptop zu prüfen. Und um effizient zusammenzuarbeiten, sind persönliche Treffen unersetzlich, um alles im Detail durchzugehen!
Haben Sie in der Pandemie auch neue Technologien genutzt?
Wir haben verschiedene Koker aus der Ferne in Betrieb genommen – mit Virtual-Reality-Brillen, Kameras und Smartphones. Das ist nicht ideal, weil der unmittelbare Austausch mit dem Bedienpersonal wegfällt. Und der ist besonders bei der Schulung der Anlagenfahrer wichtig.
Steve Beeston ist Vice President und Leiter des Geschäftsbereichs Process Technology Licensing bei Wood. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Anbietern für Consulting, Projektmanagement und Betriebslösungen in den Bereichen Energie und Infrastruktur und beschäftigt rund 45.000 Menschen in mehr als 60 Ländern.
Wird die Pandemie in Ihrem Bereich zu einem Treiber für neue Technologien?
Definitiv! Wir sehen einige Veränderungen auf uns zukommen. Das Konzept der Digitalen Zwillinge wird mehr angenommen, und in der Verkokung und Entasphaltierung ist zunehmend Fernüberwachung der Anlagen gefragt. Der Schlüssel dazu sind Echtzeitmessungen, etwa bei qualitätsrelevanten Parametern, die bisher im Labor erfasst wurden. Endress+Hauser hat hier ein starkes Angebot an Analysatoren mit Technologien wie Raman oder TDLAS. Deshalb haben wir mit Endress+Hauser darüber gesprochen, wie wir Daten mit Hilfe dieser Messverfahren erhalten können. Wenn wir die Parameter live erfassen, können wir den Anlagenbetrieb in Echtzeit überwachen und optimieren.
Die Krise war also auch eine Chance, um Verbesserungen anzustoßen?
Wenn man die Dinge anders machen muss, ist Kreativität gefragt. Und das Homeoffice hat auch Vorteile: Wir sind weniger gereist und konnten die Zeit für technologische Weiterentwicklungen und Prozessverbesserungen nutzen. Ich
bin sicher: Moderne Analyseverfahren und Fernüberwachung werden unser Geschäft noch effizienter machen. Auch in anderen Bereichen wird die Pandemie viel verändern. Man wird flexibler mit der Arbeit im Homeoffice und mit Hybridlösungen im Kundenkontakt umgehen. Um virtuelle Teams zusammenzuhalten, braucht es zudem Führungspersönlichkeiten, die das passende Umfeld dafür schaffen.
Wie war Ihre Zusammenarbeit in der Krise mit Endress+Hauser?
Es war sehr hilfreich, dass wir uns gut kennen. Wir arbeiten seit Jahrzehnten zusammen; Endress+Hauser ist einer unserer Schlüssellieferanten für verschiedene messtechnische Lösungen. Das macht es leichter, Dinge gemeinsam voranzubringen!
Veröffentlicht am 05.05.2021, zuletzt aktualisiert am 20.06.2022.
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