Einmalig gut

Endress+Hauser hat die Coriolis-Technologie fit für­ Single-Use-Anwendungen gemacht. Die Neuentwicklung Proline Promass U 500 misst Durchflüsse so präzise wie wirtschaftlich – und ist fürs spätere Recycling optimal vorbereitet.

Text: Robert Habi
Grafik: 3st kommunikation
Storyteaser Proline Promass U 500

38.8 Mrd. $

So groß wird der Markt für Single-Use Bio-Technologie im Jahr 2030 sein. Offensivere Schätzungen rechnen mit über 80 Milliarden­ US-Dollar. 2024 waren es noch etwa 18 Milliarden US-Dollar.

Der Biotech-Markt wächst rasant. Denn Arzneimittel und Impfstoffe, die mithilfe gentechnisch veränderter Zellen aus Mikroorganismen hergestellt werden, ermöglichen neue Therapien für viele schwere Erkrankungen. Der Boom verändert auch die Produktion: Sie findet immer öfter in kleineren Mengen statt, in kompakteren, flexibleren Anlagen und zunehmend kontinuierlich. Dabei erfordert die Arbeit mit den empfindlichen Zellkulturen absolute Reinheit: „Die kleinste Kontamination kann einen ganzen Ansatz unbrauchbar machen“, sagt Samuel Neeser, Produktmanager Coriolis bei Endress+Hauser.

Bei einer Produktion im Multi-Use-Design heißt das: Alle Komponenten, die mit Prozessmedien in Berührung kommen, müssen jedes Mal aufwendig gereinigt und sterilisiert werden. Dabei kommen aggressive Säuren zum Einsatz und es wird viel Energie zur Dampferzeugung benötigt. „Am Ende ist das Risiko einer Kontamination immer noch nicht bei null“, sagt Samuel Neeser. Daher ist der Trend eindeutig: Jedes zweite Biotech-Produkt weltweit wird heute mit Single-Use-Technologie hergestellt. Dabei werden alle medienberührenden Komponenten nur einmal verwendet.

AUFWENDIGE KONSTRUKTION, HOCHWERTIGE MATERIALIEN

In diesem wachsenden Segment fehlte bisher jedoch ein Gerät, das Durchflüsse präzise misst und zugleich die strikten Anforderungen des cGMP-Standards erfüllt. Bestens geeignet dafür ist die Coriolis-Technologie. Doch herkömmliche Geräte sind aufgrund der aufwendigen Konstruktion für einen einmaligen Einsatz viel zu kostspielig. Proline Promass U 500 ändert dies. Der Trick der Ingenieure: Das Gerät besteht aus zwei trennbaren Teilen. In der Basiseinheit sind die Spannungsversorgung, der Schwingungserreger, die Sensorik und die Signalverarbeitung verbaut. Das Messrohr selbst, das in Schwingung versetzt werden muss, ist dagegen Teil der Einwegkomponente. Es ist wie bei anderen hochwertigen und hochgenauen Geräten aus Edelstahl gefertigt; die Messabweichung beträgt maximal 0,5 Prozent. „Die Trennung der Funktionseinheiten ermöglicht, die Coriolis-Technik im Single-Use-Bereich wirtschaftlich einzusetzen“, sagt Samuel Neeser. Und damit die Einwegkomponente nach Gebrauch nicht im Müll endet, können ihre Teile sortenrein recycelt werden.

RECYCLING-KONZEPT

Das Messrohr aus Edelstahl ist nach der Sterilisation als Altmetall vollständig rezyklierbar.

Das Verteilerstück aus Polycarbonat und die O-Ringe werden nach der Dampfreinigung über spezialisierte Recyclingprozesse weiterverarbeitet.

Die Verpackungsfolie sowie der Schutzbehälter für die Einwegkomponente lassen sich wie haushaltsübliche Kunststoffe recyceln.

Verteilerstück
Verteilerstück: Polycarbonat Makrolon RX1805
Edelstahlmessrohr
Edelstahlmessrohr: rostfreier Stahl 1.4435
O-Ringe
O-Ringe: Silikon VMQ
Proline Promass U 500
Nummer 1

Verteilerstück aus Kunststoff

Nummer 2

Messrohr aus Edelstahl

Nummer 3

Ablauf

Nummer 4

Ein-Hand-Klemmmechanismus

Nummer 5

Medienführender Schlauch

EINSTECKEN UND MESSEN

Die Einwegkomponente von Proline Promass U 500 wird in die die Basiseinheit, den Messaufnehmer, eingeschoben und verriegelt.

Eine Kalibrierung im Feld ist nicht nötig, da das Gerät mittels Heartbeat Technology automatisch die Daten der Werkskalibrierung verifiziert.

Befestigt als Frontblendenmontage in Skids oder als Tischvariante fürs Labor kommt das Durchflussmessgerät in allen Phasen der Herstellung von Biopharmazeutika zum Einsatz.

Dosieren, Reinstwasser zugeben, filtrieren – alle Masseflüsse werden per Coriolis-Messprinzip bestimmt. Die Einwegkomponente ist dazu in vier Nennweiten erhältlich.

Am Ende einer Produktion wird die medienberührende Einwegkomponente wieder entriegelt, herausgenommen und fürs Recycling auseinandergebaut. Die Basiseinheit bleibt in Betrieb.