3 Fragen an Michael Kaiser

Michael Kaiser leitet bei Endress+Hauser das Geschäft für Flüssigkeitsmanagement-Lösungen. Im Interview spricht er über die Präzision und Zuverlässigkeit der Coriolis-Technologie, den Wandel zur Digitalisierung und die Zukunft transparenter Bunkering-Prozesse.

Text: Christine Böhringer
Michael Kaiser, an information systems engineer, heads Endress+Hauser’s flow management systems business.

Die ersten LNG-Bunkersysteme von Endress+Hauser kommen in Singapur zum Einsatz. Ist das ein Zufall?

Nein, denn Singapur ist der weltgrößte Bunkerhafen und möchte auch führend beim LNG-Bunkering werden. Zugleich sind die Behörden auf Qualität und Sicherheit bedacht: Weil es beim Bunkern um gewaltige Geldbeträge geht, hatte der Staat 2017 als erstes Land der Welt die hochgenaue Coriolis-Technologie für das Bunkern von Schweröl vorgeschrieben. Unser darauf aufbauendes Messsystem wurde dann als eines von zweien für das neue Verfahren zugelassen. Heute sind wir dort Marktführer und haben so viel Erfahrung mit dem Bunker-Prozess gesammelt.

Welchen Unterschied hat die Einführung der Masse- Durchflussmessung gemacht?

Davor wurde meist manuell gemessen, der Füllstand etwa per Tankmaßband. Damit war die Messung ungenau und fehleranfällig. Zudem wurde so nicht erkannt, ob durch eingeblasene Luft die Treibstoffmenge aufgebläht wurde – unser System kann das. Aktuell machen weitere Häfen die Coriolis-Technologie beim Bunkern zur Pflicht. Wir merken: Transparenz wird generell beim Übergang von Waren immer wichtiger, auch im Hinblick auf deren Qualität.

Welche Trends sehen Sie sonst noch?

Im Sinne der Transparenz spielt auch Digitalisierung eine immer größere Rolle. Künftig müssen zum Beispiel in Singapur Bunkering-Daten in der Cloud verfügbar gemacht werden. Den Kunden selbst bietet die Digitalisierung die Möglichkeit, durch die Verknüpfung von Messdaten in der Cloud bessere Einblicke in den Bunkering-Prozess zu gewinnen und ihn so zu optimieren, zum Beispiel energieeffizienter zu gestalten.