Weniger ist mehr

Simon Weidenbruch hat es geschafft, Hochspannung ganz neu zu erzeugen. Weshalb das ein radiometrisches Füllstandsmessgerät nachhaltiger gemacht hat, erklärt er hier.

Aufgezeichnet von Christine Böhringer
Fotografie: Christoph Fein
Simon Weidenbruch

Kann man das mit weniger Energie hinbekommen? Der Satz eines Kunden ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das war 2008. Die Frage hatte sich auf Gammapilot bezogen, unser radiometrisches Füllstandsmessgerät, das prinzipbedingt nur funktioniert, wenn im Gerät Hochspannung erzeugt wird. 800 Milliwatt waren dafür nötig. Das klingt nach wenig, ist aber in explosionsgefährdeten Bereichen viel. Denn dort muss die Energie sicher abgetrennt werden von der Umgebung. Zudem ist eine eigene Stromspeisung nötig; zwei weitere Kabel müssen in Rohren zum Gerät gelegt werden – ein erheblicher Aufwand. Ich begann der Frage als Freitagnachmittags-Projekt nachzugehen. Das ist ein wöchentliches Zeitfenster, das wir für freies Arbeiten haben. Ich wertete den Stand der Forschung aus, probierte Schaltungen aus, überlegte, wie sich Hochspannung gut erhalten lässt. Nach zwei Jahren gelang mir der Durchbruch: 2010 präsentierte ich einen Prototyp, der Hochspannung mit nur 40 Mikrowatt erzeugt.