Volle Kraft voraus
Nicht in Quartalen denken, sondern in Generationen: Das Familienunternehmen Endress+Hauser arbeitet jeden Tag daran, etwas zum Besseren zu verändern. Wie das gelingen soll? Mit innovativen Ideen, engagierten Mitarbeitenden und nachhaltigem Handeln.
Ausgezeichneter Erfindergeist
Aus der Schweiz kommen besonders viele gute Ideen in die Welt. Dem aktuellen Global Innovation Index zufolge hat das Land vor Schweden und den USA die höchste Innovationskraft. Und Endress+Hauser? Gehört im Land selbst zu den Spitzenreitern: Die Firmengruppe zählt zu den zehn innovativsten der Schweiz – das sagt ein Ranking des Statistik- und Datendienstleisters Statista aus dem Jahr 2022. Innerhalb der eigenen Branche steht Endress+Hauser sogar auf Platz eins.
„Innovation ist ein Treiber unseres Wachstums. Deshalb fördern wir Innovation aktiv im Unternehmen“, erklärt Chief Operating Officer Dr. Andreas Mayr. Rund 7,5 Prozent des Umsatzes werden für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Knapp 1.200 Beschäftigte arbeiten in diesem Bereich. Ein Programm ermuntert alle Mitarbeitenden, Erfindungen zu melden. Auch das jährlich stattfindende Innovatorentreffen unterstreicht die Innovationskultur, die Endress+Hauser pflegt: Dort würdigt die Firmengruppe die Kreativität und das Engagement der Erfinderinnen und Erfinder und schafft einen Platz für Begegnung und Austausch. Nicht nur wirtschaftlich bedeutende Patente und besonders kreative Erfinderinnen und Erfinder werden ausgezeichnet – Preise gibt es auch für Prozessverbesserungen sowie das Wiederverwenden bereits entwickelter Lösungen.
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Diesen Platz belegt Endress+Hauser beim aktuellen Ranking der innovativsten Unternehmen der Schweiz.
„Viele Ideen entstehen, wenn Menschen sich zufällig begegnen und miteinander austauschen. Gemeinsam sind wir einfach kreativer und innovativer.“
Dr. Andreas Mayr,
Chief Operating Officer der Endress+Hauser Gruppe
Nachhaltigkeit summt…
Endress+Hauser Flow im schweizerischen Reinach begrüßt rund 30.000 neue Mitarbeiterinnen. Zwei ausgewachsene Bienenvölker sind auf das Dach des Product Centers für Durchflussmesstechnik gezogen. Sie werden von einem Hobby-Imker gepflegt, der im Unternehmen arbeitet. Nun produzieren die Insekten nicht nur Honig, sondern sorgen zugleich für Klimaschutz: Nur durch ihre Bestäubung können Ökosysteme funktionieren und damit auch Pflanzen Kohlendioxid binden. Der Vorschlag stammt aus dem jüngst gegründeten Nachhaltigkeitsnetzwerk von Endress+Hauser Flow. Mitarbeitende aus allen Abteilungen entwickeln dort Ideen für mehr Nachhaltigkeit in Bereichen wie Mobilität, Campus, Kreislaufwirtschaft, Ernährung oder Produkte.
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Erfinderinnen und Erfinder waren 2021 an einer Patentanmeldung beteiligt.
> 40.000 €
haben Mitarbeitende im ersten Halbjahr 2022 im Rahmen der Endress+Hauser Water Challenge gesammelt. Ziel dieser Initiative ist es, Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Dafür bewegen sich die Teilnehmenden und spenden einen Betrag, den das Unternehmen verdoppelt. Besonders aktiv waren die Mitarbeitenden von Endress+Hauser Deutschland: Sie legten mit dem Fahrrad mehr als 37.000 Kilometer zurück, zugunsten einer Zisterne in Tansania. Auch Projekte in Indien und Kamerun wurden unterstützt.
Im Tandem zum Erfolg
Frauen vernetzen und fördern, sodass ihr Anteil bei Endress+Hauser bis 2030 auf 40 Prozent steigt und gut jede dritte Führungskraft weiblich ist: Das ist das Ziel der Unternehmensinitiative Women’s Integrated Network (WIN). In den USA, wo WIN 2015 ins Leben gerufen wurde, ist der Frauenanteil seither von 22 auf 30 Prozent gestiegen, die Quote der weiblichen Führungskräfte hat sich von 14 auf 30 Prozent mehr als verdoppelt. Erreicht wurde dies unter anderem durch Schwerpunkte in den Bereichen Talentgewinnung, berufliche Entwicklung und Networking sowie ein vor Kurzem aufgelegtes Mentoring-Programm. Mit Blick auf ihre Erfolge hat sich die Landesgesellschaft deshalb ein neues Ziel gesetzt: Bis 2030 soll es nun 40 Prozent Frauen im Unternehmen geben – und ebenso 40 Prozent weibliche Führungskräfte. Ein Beispiel für die Wirksamkeit der Maßnahmen, das der WIN-Initiative auch in anderen Landesgesellschaften Rückenwind gibt.
> 8600
Patente und Patentanmeldungen umfasst das Schutzrechte-Portfolio von Endress+Hauser.
Grüne Allianz
Grüner, also mithilfe von Erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung vieler Sektoren – und als Kernelement der Energiewende. Deshalb ist Endress+Hauser der European Clean Hydrogen Alliance beigetreten. Die Initiative der EU-Kommission treibt in Europa die Entwicklung einer sauberen und wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft voran, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Endress+Hauser verfügt bereits über ein breites Portfolio an Produkten für die kritischen Prozessmessstellen bei der Produktion, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff.
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Patente wurden Endress+Hauser 2021 weltweit erteilt – ein neuer Höchststand.
Digitale Hilfe für den Lachs
Bis vor gut 100 Jahren war der Rhein der größte Lachsfluss Europas. Doch durch Überfischung, Wasserverschmutzung und den Bau von Stauwehren verschwand die Art. Seit den 1990er-Jahren wird versucht, den Lachs im Rhein wieder heimisch zu machen – auch mit gezielten Ansiedlungen. Dabei hilft eine digitale Wassermonitoring-Lösung von Endress+Hauser Frankreich: Sie wird in einem Fischzuchtbetrieb im französischen Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne am Oberrhein eingesetzt. Dort werden in einer speziellen Aufzuchtanlage, die mit Umwälzwasser betrieben wird, jährlich mehr als 300.000 Eier erbrütet und die Atlantischen Lachse dann als Jungtiere ausgesetzt. Mit der IIoT-Lösung sehen die Anlagenbetreiber immer, ob die Bedingungen für die Lachse in den Becken optimal sind: Endress+Hauser Sensoren messen und analysieren dafür alle wichtigen Parameter. Ihre Mess- und Zustandsdaten werden drahtlos in die Netilion-Cloud geschickt. Der Dienst Netilion Value erlaubt den Fernzugriff darauf und alarmiert, wenn Grenzwerte überschritten werden oder Störungen auftreten.
Abwasser als Frühwarnsystem
Bereits 2020 hat die Endress+Hauser Tochter Analytik Jena eine Komplettlösung auf Basis von PCR-Technologie entwickelt, mit der sich das Coronavirus im Abwasser innerhalb weniger Stunden nachweisen lässt. Nun hat eine Studie gezeigt, dass das Verfahren die Ausbreitung des Virus zuverlässig und schnell abbildet – und sich damit als Instrument eignet, um die Entwicklung der Pandemie zu überwachen. Im deutschen Bundesland Thüringen wurde dafür zusammen mit der Bauhaus Universität Weimar über Monate hinweg das Abwasser in 23 Klärwerken untersucht. „Es hat sich herausgestellt, dass die Daten aus dem Abwasser den Inzidenzen in der Regel um Tage voraus waren. Auch war der Übergang von einer Welle auf die andere aus den Werten ersichtlich“, sagt Dr. Robert Möller, Projektleiter bei Analytik Jena. Und: Als weniger auf Corona getestet wurde und damit auch die gemeldeten Fallzahlen zurückgingen, blieben die Werte im Abwasser hoch oder stiegen sogar an. Weil alle Infizierten Virusreste ausscheiden, lässt sich die wahre Dynamik der Pandemie über das Abwasser unabhängig vom Testverhalten erfassen.
„Wir wollten handeln“
Der Krieg in der Ukraine rief bei Endress+Hauser Mitarbeitenden große Hilfsbereitschaft hervor. Viele engagierten sich privat für Flüchtlinge. Was sie dabei erlebt haben, schildern sie hier.
„Im März haben wir drei Mütter mit ihren fünf Kindern für mehrere Monate bei uns aufgenommen.Zwei Familien wurden uns über das örtliche Hilfszentrum vermittelt, die Familie eines Freundes kam direkt aus einem Kriegsgebiet im Südosten der Ukraine. Die ersten Tage waren schwierig: Die Menschen hatten nur Handgepäck dabei, wir mussten uns selbst organisieren, Hilfe gab es von den örtlichen Gemeinden und Nachbarn. Ich war beeindruckt, wie schnell es allen gelang, sich in einem fremden Land einzuleben: Nach wenigen Wochen gingen die Kinder in die Schule oder den Kindergarten, viele Mütter hatten nach ein paar Monaten zumindest eine befristete Stelle. Heute lebt noch eines der Mädchen bei uns, sie wird in Polen Mathematik studieren.“
Janusz Zajączkowski, Industry Manager
Power & Energy, Endress+Hauser Polen
„Als der Krieg in der Ukraine begann, war mir klar, dass ich helfen wollte. Ich stamme aus Kasachstan und meine Großeltern wurden in der Ukraine geboren. Ein Freund aus einem kirchlichen Verein organisierte einen Hilfstransport mit Nahrungsmitteln nach Polen, wohin viele Ukrainer geflüchtet waren. Da ich Russisch kann, fuhr ich als Übersetzer die 1.400 Kilometer mit. Auf dem Rückweg nahmen wir Flüchtlinge auf – das war sehr emotional. An unserem Ankunftsort in Deutschland vermittelten wir ihnen Unterkünfte. Es war herzerwärmend zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft überall war. Was ich mitgenommen habe? Wir können, wenn wir wollen; gemeinsames Helfen setzt Kräfte frei – und Leid bringt auch viel Menschlichkeit hervor!“
Daniel Ens, Global Lean Driver,
Endress+Hauser Group Services Schweiz
„Gleich zu Kriegsbeginn haben wir einen MSTeams-Kanal für Endress+Hauser Polen eingerichtet, in dem wir Informationen darüber ausgetauscht haben, wie man Flüchtlingen helfen kann. Eines Tages kam die Frage auf, ob jemand Menschen aus der Ukraine aufnehmen könnte. Ich habe geantwortet, dass ich und meine Familie ein Zimmer anbieten könnten. Meine Frau und ich sind selbst Eltern und konnten den Gedanken nicht ertragen, dass Frauen mit Kindern die Nächte auf Bahnhöfen oder in Notunterkünften verbringen – wir wollten etwas tun. So haben wir zwei Monate mit zwei jungen Müttern und ihren Kindern zusammengelebt. Alles hat gut funktioniert. Heute leben unsere Gäste alle wieder in der Ukraine, in Sicherheit. Trotz vieler Widrigkeiten sind sie zuversichtlich, dass die Zukunft besser sein wird als das, was sie jetzt erleben.“
Maciej Turkiewicz, Sales Director,
Endress+Hauser Polen
Veröffentlicht am 28.09.2022, zuletzt aktualisiert am 25.10.2022.
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