Trick auf Lager

In der Pandemie hatte Endress+Hauser regionale Lockdowns im Blick. Mess­geräte wurden eingelagert – und automatisch an Kunden geliefert, sobald sie wieder Ware annehmen konnten.

Text: Christine Böhringer
Grafik: 3st

Im Frühling 2020 ging bei vielen Firmen in Italien, Spanien und Frankreich gar nichts mehr: Durch ­rigorose Lockdowns in den schwer vom Virus betroffenen Regionen mussten Unternehmen von einem Tag auf den anderen schließen, durften nicht einmal Ware annehmen. Endress+Hauser konnte in dieser Situation rasch reagieren. Eine Schlüsselrolle spielte dabei der europäische Logistik-Hub bei Frankfurt. Dieser sammelt seit 2015 – wie mittlerweile weltweit acht weitere Hubs – versand­bereite Messgeräte aus den verschiedenen Produktionswerken und liefert sie in einem komplett digitalisierten und automatisierten Prozess zentral an Kunden aus.

Herzstück ist ein Software-System, das für jede Lieferung flexibel den jeweils besten Logistik-­Dienst­leister findet. „Unsere Vertriebsgesellschaften haben die Post­leitzah­len der Lockdown-Regionen in das System eingespeist; betroffene Lieferungen hat das System dann automatisch im Hub eingelagert“, erklärt Stefan Kern, IT & Data Analytics Manager bei Endress+Hauser.

8.800 Lieferungen wurden so während des ­Lockdowns zurückgehalten. Wurden die Beschränkungen gelockert, gab der Vertrieb die Postleitzahlen frei – und das System schickte die Messgeräte um­gehend auf die Reise. Durch die von intelli­genten Algorithmen gesteuerte Transporteur-Auswahl waren sie oft schon 24 Stunden später bei den Kunden.

28000

Messgeräte wurden während des Lockdowns für Kunden ­zurückgehalten