Auf lange Sicht
Was haben die Simpsons, eine winzige Qualle und der Blick ins Weltall gemeinsam? Sie alle vermitteln auf ganz eigene Weise, was es heißt, alt zu werden und doch jung zu bleiben. Denn was in der Popkultur schon als unglaublich lange Zeit gilt, ist nach kosmischen Maßstäben ein Wimpernschlag. Wie sich Langlebigkeit auf der Erde noch zeigt und wo ihre Grenzen liegen, das schauen wir uns an – ganz kurz natürlich.
13,8 Milliarden Jahre
So alt ist in etwa das Universum. Nichts existiert länger, nichts dehnt sich weiter aus. Der Blick ins All macht demütig, auch weil er uns daran erinnert, dass unser Leben eine kurze Episode im kosmischen Gesamtbild ist.
Forever young
Papageien, Schildkröten oder Schwämme: Sie alle werden alt. Sehr alt. Doch gegen eine echte Medusa kommen sie nicht an. Die Quallenart Turritopsis dohrnii ist unsterblich. Sie schwebt vor der Küste Mallorcas durchs Mittelmeer. Dank einer genetischen Besonderheit erfindet sie sich buchstäblich immer wieder neu. Sie bildet aus Zellen ihrer Außenhülle neue Stammzellen – und damit die Voraussetzung, Kopien von sich selbst zu schaffen. Zusätzlich hat sie auch das Altern eingestellt. Denn sie verfügt über ungewöhnlich viele Gene, die DNA reparieren können. Ein langes Leben sichert das nicht notwendigerweise: Turritopsis dohrnii ist vier Millimeter klein und gegen Fressfeinde wehrlos.
150 Jahre
Mal muss Schluss sein – zumindest für den Menschen. Das hat ein Team der Singapurer Firma Gero rund um den Wissenschaftler Timothy Pyrkov 2021 festgehalten. Die Forschenden untersuchten die Geschwindigkeit des Alterns anhand zahlreicher Gesundheitsdaten von Menschen aus den USA, Großbritannien und Russland. Das Ergebnis: Selbst wenn Menschen nicht Krankheiten, Stress und Verletzungen ausgesetzt wäre, würde ihr Körper trotzdem gebrechlich – und sterben. Die maximale biologische Lebenserwartung liegt demnach irgendwo zwischen 120 und 150 Jahren.
Das älteste Unternehmen der Welt
Die fünf ältesten Unternehmen der Welt stammen alle aus Japan, die ersten vier sind Familienunternehmen:
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Kongō Gumi, gegründet 578, tätig bis 2006, Bauunternehmen |
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Nishiyama Onsen Keiunkan, gegründet 705, tätig bis heute, Hotel |
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Koman, gegründet 707, tätig bis heute, Gasthaus und Hotel |
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Hōshi Ryokan, gegründet 718, tätig bis heute, Gasthaus und Hotel |
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Genda Shigyō, gegründet 771, tätig bis heute, Papierhersteller |
Ganze 1.428 Jahre überdauerte das Bauunternehmen Kongō Gumi. Es wurde 578 gegründet und war bis 2006 in Familienbesitz, 40 Generationen lang. Aufgelöst wurde es letztlich wegen Überschuldung.
„Ruhm kommt und geht. Man sollte sich eher darum kümmern, etwas Bleibendes zu schaffen.“
Tony Bennett,
Jazzsänger, 96 Jahre alt, weiß, wovon er spricht.
Zum Erfolg gescheitert
Große Erfolgsstorys brauchen hohe Hürden und beharrliche Helden. So soll James Dyson mehr als 5.000 Prototypen gebaut haben, bis er einen Abnehmer für seinen Staubsauger fand. Henry Ford ging fünfmal bankrott, bevor er den Durchbruch in der Automobilbranche schaffte. Und Walt Disney brauchte der Legende nach 300 Anläufe, ehe er eine Bank überzeugen konnte, das erste Disneyland im US-Bundesstaat Kalifornien zu finanzieren. Der Rest ist Wirtschaftsgeschichte.
Wo hört der Mensch auf, wo fangen die Mikroben an?
Der Mensch ist biologisch betrachtet eher Tummelplatz denn Individuum. Diese These setzt sich mehr und mehr in der Forschung durch. Demnach sind Menschen Gemeinschaftswesen aus eigenen Zellen und Milliarden Kleinstlebewesen wie Mikroben, Bakterien und Pilzen. Die Zahl der Bakterienzellen im und auf dem Körper übersteigt sogar die Zahl der menschlichen Zellen. Ohne die vielen Organismen-Gemeinschaften wäre der Mensch schlecht dran. Prozesse wie die Immunabwehr lassen sich zum Beispiel nur verstehen, wenn man die Zusammenarbeit vieler symbiotischer Netzwerke betrachtet. Erste Biologinnen und Biologen plädieren daher für ein neues Menschenbild – weg vom Individuum, hin zum Vielwesen. Der Name dazu: Holobiont, abgeleitet aus den griechischen Worten für ganz (holos) und Leben (bios). Für die Philosophie birgt das viel neue Denkarbeit. Sie muss die Frage klären: Wo fängt der Mensch an, wo hört er auf?
Wen suchen wir?
1 legendäre gelbe Familie*
33 Jahre Laufzeit
730 Episoden
16.000 Minuten Sendezeit
… und es werden noch mehr!
* „Die Simpsons“, eine der langlebigsten Zeichentrick-Serien
Ausgeleuchtet
Anfang des 20. Jahrhunderts hielten Glühlampen so lange, dass kaum jemand neue kaufte. Deshalb gründeten die großen Glühbirnenhersteller der Welt 1924 das Phoebuskartell – und machten der Langlebigkeit ein Ende: Sie legten fest, dass eine Glühlampe nicht länger durchhalten darf als 1.000 Stunden. Das Kartell bestand bis 1941, die Glühlampe schaffte es hingegen ins 21. Jahrhundert, ehe sie größtenteils von LED-Leuchten abgelöst wurde.
Er rollt und rollt und rollt …
Ganze 5,2 Millionen Kilometer! Oder 130-mal um die Erde. Diese unfassbare Strecke hatte das am weitesten gefahrene Auto auf dem Buckel, als sein Besitzer, der US-Amerikaner Irv Gordon, im Jahr 2018 starb. Der Volvo P1800, Baujahr 1966, machte damit dank guter Pflege und einiger Ersatzteile dann und wann seiner lateinischen Bedeutung alle Ehre. Diese lautet übersetzt: „Ich rolle“.
Historische Wellen
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland spiegelt über die Zeit die (welt-)wirtschaftliche Lage wider. Den stärksten Einfluss auf die Lebensdauer von Unternehmen hatten die Ölpreiskrisen.
Veröffentlicht am 14.03.2023, zuletzt aktualisiert am 20.03.2023.
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