3 Fragen an Klaus Köhler

Der Branchenmanager für die Life-Sciences-Industrie bei Endress+Hauser spricht über Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Köhler Porträt

Die Pandemie verstärkt Trends in vielen Bereichen. Gilt das auch für die Life-Sciences-Industrie?

Ja, die Krise hat die Branche beispielsweise in ihren Überlegungen bestärkt, die Produktion von Basiswirkstoffen aus Asien in die ­jeweiligen Verbraucherländer zurückzuholen; die Abhängigkeit von einigen wenigen Lieferanten ist im Lockdown offensichtlich geworden wie nie. Nicht nur, aber auch deshalb erweist sich die Krise als Treiber für neue Technologien.

Um welche Technologien geht es?

Wir sehen einen Schub in Richtung Automatisierung und Digita­lisierung, um wirtschaftlicher zu produzieren. Die Impfstoff­herstellung zeigt die Vorteile von Single-use-Systemen wie Einweg-­Bioreaktoren, die die Biopharma-Produktion kürzer, sicherer und flexibler machen. Mit den durch Covid-19 etablierten mRNA-Plattformtechnologien wird es zudem möglich, auch andere ­Wirkstoffe in einem universellen Prozess herzustellen. Insgesamt geht der Trend zu flexiblen, kontinuierlichen, modularen und voll integrierten Anlagen.

Wie unterstützt Endress+Hauser die Branche auf dem Weg in die Zukunft?

Wir haben unser Branchenportfolio zuletzt stark auf die Themen Single-use und Digitalisierung ausgerichtet und bauen es weiter aus. Außerdem bringen wir komplexe Analyseverfahren in den Prozess. Die Raman-Spektroskopie macht es möglich, bioanaly­tische Prozesse in Echtzeit zu steuern und modellbasiert zu optimieren. Langfristig wollen wir unsere Portfolios für Labor und kommerzielle Herstellung weiter zusammenführen.