Inspiration aus dem Weltraum

Einmal wie die Wissenschaftler der NASA einen Mars-Rover konstruieren? Die European Rover Challenge, ein Wettbewerb für Studierende, macht's möglich. Ein Team der Fachhochschule Nordwestschweiz belegte den zweiten Platz. Mit dabei: Vier junge Endress+Hauser Mitarbeitende

Fragen: Sereina Manetsch
Rover FHNW

Unter dem Motto „We inspire a new generation“ verfolgt die European Rover Challenge das Ziel, Begeisterung für die Raumfahrt und die Bedeutung moderner Technologien zu fördern. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) beteiligte sich 2023 mit einem Team aus 22 Studierenden verschiedenster Fachrichtungen, von Informatik über Maschinenbau bis hin zu Elektro- und Informationstechnik. Die Endress+Hauser Mitarbeitenden Joel Becker, Daniel Richner, Nadine Richard und Pascal Weber brachten ihre Fähigkeiten und ihr Fachwissen in das Team ein und halfen mit, die komplexe Aufgabe zu lösen. Über Monate arbeiteten die Studierenden gemeinsam an ihrem Mars-Rover – von den ersten Skizzen bis zur technischen Dokumentation. Am Ende belegte sie einen hervorragenden zweiten Platz in dem internationalen Hochschul-Wettbewerb. Im Gespräch berichten Joe Becker und Pascal Weber, die das Projekt leiteten, von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen.

Rover Challenge Team FHNW

Das Team der Fachhochschule Nordwestschweiz an der European Rover Challenge 2023

 

Was waren Eure Beweggründe, an der European Rover Challenge teilzunehmen?

Pascal: Ich habe von Studierenden höherer Semester von diesem Projekt erfahren. Die Möglichkeit, interdisziplinär an diesem Projekt zu arbeiten und die Freiheiten, die die FHNW in diesem Zusammenhang bietet, verbunden mit der damit verbundenen Verantwortung, haben mich schließlich dazu bewogen, dem Team beizutreten. Die European Rover Challenge als internationaler Wettbewerb bietet zudem eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt kennenzulernen.

Pascal Weber, Student at Endress+Hauser

Pascal Weber, Student bei Endress+Hauser

Könnt Ihr die Erfahrungen und Kenntnisse, die Ihr bei der Rover Challenge gesammelt habt, auch für Eure Arbeit bei Endress+Hauser nutzen?

Joel: Vor allem im Bereich Projektmanagement habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt. Zusammen mit Pascal Weber durfte ich das Projekt leiten. Die Koordination von 22 Studierenden aus verschiedenen Studiengängen war nicht immer einfach, da wir neben der Projektarbeit auch Vorlesungen hatten und somit nicht immer verfügbar waren. Das Verständnis, das ich für das Projektmanagement und die Zusammenarbeit in Projekten gewonnen habe, kommt mir jetzt in meinem beruflichen Umfeld bei Endress+Hauser definitiv zugute. Für die Rover Challenge waren Absprachen mit verschiedenen externen Partnern nötig, darunter das Marketing und die Schulleitung der FHNW sowie unsere Sponsoren. Die Fähigkeiten, die ich mir hier angeeignet habe, sind sicher auch für meine Arbeit bei Endress+Hauser von Vorteil.

Joel Becker, Embedded Hardware & Software Engineer at Endress+Hauser

Joel Becker, Embedded Hardware & Software Engineer bei Endress+Hauser

Konntet Ihr umgekehrt auch Wissen, Lösungen oder Technologie aus Eurer Arbeit für Endress+Hauser in die Rover Challenge einbringen?

Pascal: Wir konnten sehr von unserem fachlichen Know-how und unserer Erfahrung in der Industrie profitieren. Insbesondere die pragmatische Herangehensweise spielte in diesem Projekt eine herausragende Rolle, da Zeit und Ressourcen oft knapp waren. Unser Projektmanagementkenntnisse und die Fähigkeit, Projekte in der Industrie erfolgreich umzusetzen, erwiesen sich hier als sehr vorteilhaft. Dies hat es uns ermöglicht, zielorientierte Lösungen zu entwickeln und Probleme effizient zu bewältigen.

Welche Rolle spielen Zusammenarbeit und Teamwork beim Erfolg eures Rover-Teams?

Joel: Zusammenarbeit und Teamarbeit sind für uns sehr wichtig. Die Arbeit am Rover ist in der Regel in verschiedene Pakete unterteilt. Oft sind Studierende aus verschiedenen Studiengängen an den einzelnen Arbeitspaketen beteiligt. Beispielsweise konstruieren und fertigen Maschinenbauer Teile, Elektro- und Informationstechniker entwickeln die notwendige Elektronik und ein Informatiker schreibt die Software, um die Komponenten anzusteuern. Aus Zeitgründen geschieht dies meist parallel. Damit am Ende alles reibungslos zusammenpasst, sind ein enges Zusammenspiel und eine gute Abstimmung aller Beteiligten unerlässlich.

Jetzt steht die European Rover Challenge 2024 an. Wie wird es weitergehen?

Joel: Endress+Hauser will das Projekt erneut personell unterstützen. Philipp Gurtner, ein weiterer Mitarbeitender von Endress+Hauser, wird Teil des aktuellen FHNW-Rover-Teams. In den vergangenen Jahren hat Endress+Hauser das Projekt als Hauptsponsor unterstützt. Wir hoffen, dass wir auch das nächste Mal auf den Support von Endress+Hauser zählen können. Die Erfahrungen an der European Rover Challenge 2023 haben gezeigt, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt. Unsere Ansätze waren vielversprechend, dennoch ist es unser Ziel, noch mehr Elemente und Abläufe am Rover autonom zu gestalten und zu automatisieren. Außerdem wollen wir ein neues Chassis entwickeln, das eine präzisere Steuerung des Rovers ermöglicht. Diese Innovationen sollen uns helfen, unsere Leistung das nächste Mal zu steigern.