Erfolg in dritter Generation
Endress+Hauser blickt auf sieben bewegte Jahrzehnte zurück
Es ist ein ungleiches Gespann, das 1953 zusammenfindet, um ein Unternehmen zu gründen: Auf der einen Seite der Schweizer Ingenieur Georg H. Endress, gerade 29, auf der andern der Deutsche Ludwig Hauser, 58 Jahre alt, Leiter einer Genossenschaftsbank. Doch die beiden ergänzen sich bestens. Der Weitblick und der Vorwärtsdrang des einen sind für den Erfolg so wichtig wie die Umsicht und die Erfahrung des andern.
Es ist ein ungleiches Gespann, das 1953 zusammenfindet, um ein Unternehmen zu gründen: Auf der einen Seite der Schweizer Ingenieur Georg H. Endress, gerade 29, auf der andern der Deutsche Ludwig Hauser, 58 Jahre alt, Leiter einer Genossenschaftsbank. Doch die beiden ergänzen sich bestens. Der Weitblick und der Vorwärtsdrang des einen sind für den Erfolg so wichtig wie die Umsicht und die Erfahrung des andern.
Aus dem Hinterzimmer in die Welt
Am 1. Februar nimmt die L. Hauser KG ihre Tätigkeit auf; Firmensitz ist Hausers Wohnung im badischen Lörrach. Das Grundkapital des jungen Unternehmens beträgt gerade einmal 2.000 D-Mark. Namensgeberin ist Hausers Ehefrau Luise. Der Handelsregistereintrag weist sie als Gesellschafterin aus.
Die junge Firma vertreibt neuartige elektronische Füllstandmessgeräte und stößt damit in eine Marktlücke vor. Bald schon beginnt Endress, eigene Instrumente zu entwickeln. 1955 lässt er beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum sein erstes Patent registrieren. Produziert wird in angemieteten Räumen. Die Mitarbeiter arbeiten über mehrere Gebäude verteilt – sie sprechen liebevoll-spöttisch von den „Vereinigten Hüttenwerken“.
Zug um Zug neue Märkte erschlossen
Ab 1957 firmiert das Unternehmen als Endress+Hauser. Die Geschäfte entwickeln sich prächtig. Das Unternehmen besetzt immer neue Nischen. Weitere Messverfahren kommen dazu – Georg H. Endress spricht vom „Teigausrollverfahren“. Nach ähnlichem Muster dehnt sich das Vertriebsnetz aus. 1960 wird in den Niederlanden die erste Auslandsgesellschaft gegründet; weitere Sales Center folgen im Jahrestakt.
Firmenzukäufe und Neugründungen erweitern das Angebot. Messwertregistrierung, Flüssigkeitsanalyse und Durchflussmessung kommen als neue Arbeitsgebiete hinzu, später folgen Druck und Temperatur: Endress+Hauser wird zum Komplettanbieter für die verfahrenstechnischen Industrien. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ära Hauser bereits Vergangenheit. Seit 1975 ist die Familie Endress alleinige Gesellschafterin.
Globale Strukturen, universelle Kultur
Klaus Endress übernimmt 1995 die Führung der Firmengruppe von seinem Vater. Er weitet das Geschäft in den folgenden Jahren über die eigentliche Prozessmesstechnik auf Dienstleistungen und Automatisierungslösungen aus. Und er stellt sich den Herausforderungen einer globalisierten Welt. Nach dem Vertrieb wird auch die Fertigung weltumspannend; moderne IT sorgt für Vernetzung.
Über 19 Jahre hinweg prägt Klaus Endress das Unternehmen und die Firmenkultur. Loyalität und Verantwortung versteht er als zentrale Werte im Miteinander von Kunden, Mitarbeitenden und Gesellschaftern. Nicht zuletzt liegt ihm die Zukunft des Familienunternehmens am Herzen. Er treibt die Arbeit an einer Familiencharta voran. Darin hält die Gesellschafterfamilie fest: Endress+Hauser soll ein erfolgreiches Unternehmen im Familienbesitz bleiben. Mit dem Tod von Georg H. Endress 2008 wird dieser Satz zum Vermächtnis.
Fokus auf Digitalisierung und Analyse
2014 übernimmt Matthias Altendorf als CEO. Er gehört nicht zur Familie, aber arbeitet schon über 25 Jahre im Unternehmen. Laboranalyse-Spezialist Analytik Jena ist zu diesem Zeitpunkt bereits Teil der Firmengruppe. Weitere Zukäufe stärken die Prozessanalyse und die Messung von Qualitätsparametern. Daneben treibt Matthias Altendorf das Thema Digitalisierung voran: in den Produkten, in der Interaktion mit Kunden und in den Geschäftsprozessen.
In der Coronavirus-Pandemie bewährt sich der hohe Grad an Digitalisierung. Endress+Hauser kann Kunden auch aus der Ferne unterstützen und bewältigt die Krise gut. Doch die Herausforderungen reißen nicht ab. Der russische Angriff auf die Ukraine hat harte Sanktionen zur Folge – Endress+Hauser muss die Arbeit in Russland einstellen. Zudem trübt der Konflikt die wirtschaftlichen Aussichten ein.
Mit Zuversicht ins Jubiläumsjahr
Dennoch geht Endress+Hauser zuversichtlich ins Jubiläumsjahr. Die Firmengruppe unterstützt Kunden bei Zukunftsaufgaben wie der Digitalisierung und der Dekarbonisierung. Endress+Hauser trägt zu Versorgung, Ernährung und Gesundheit der Menschen bei. Das Unternehmen steht auf gesunden Füßen; der globale Fußabdruck sorgt für Stabilität. Und die Gesellschafterfamilie hat alles geregelt, um die Verantwortung gut in die dritte Generation zu übergeben.
Veröffentlicht am 14.03.2023, zuletzt aktualisiert am 20.03.2023.
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