Ein Auge fürs Detail
Wo immer auf der Welt eine biopharmazeutische Anlage errichtet wird: Wahrscheinlich ist das US-amerikanische Unternehmen Cotter Brothers einer der Lieferanten. Der Anlagenbauer zählt zu den absoluten Spezialisten in diesem Geschäft.
Die Liste der Auftraggeber liest sich wie ein Who ist Who der Biotech-Branche. Von A wie Abbott bis Z wie ZymoGenetics: die Cotter Brothers arbeiten für alle großen Firmen. Das Familienunternehmen im Umland von Boston war einer der ersten Anlagenbauer für biopharmazeutische Systeme überhaupt – und zählt heute noch zu den weltweit führenden Anbietern. „Die Kunden vertrauen uns selbst die schwierigsten Aufgaben an“, berichtet Geschäftsführer Randy Cotter jun.
Der Ruf des Unternehmens gründet auf dem über Jahrzehnte erworbenen tiefen Verständnis für biotechnologische Prozesse – und auf der kompromisslosen Qualität der Skids aus Danvers in Massachusetts. Ob Bioreaktoren, Filteranlagen, Zentrifugen, Chromatographie-Säulen oder Systeme zur Wasseraufbereitung: Cotter Brothers plant, fertigt und installiert Teilanlagen für sämtliche Verfahrensschritte der biopharmazeutischen Produktion.
Umfassendes Angebot
Im Schnitt zwei Anlagen verlassen Monat für Monat die Fertigungshallen am Rande des Städtchens Danvers. Die Systeme haben ganz unterschiedliche Dimensionen; von den Ausmaßen eines Kühlschranks bis hin zum Format eines hochkant gestellten Containers. „Wir bauen 50-Liter-Einweg-Systeme ebenso wie 12.000 Liter große Edelstahl-Bioreaktoren“, erklärt Randy Cotter jun.
Viele Anlagen sind mit Messtechnik von Endress+Hauser ausgestattet. „Wir teilen die klare Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Biotechnologie“, weiß Ravi Shankar, Branchenmanager für die Life-Sciences-Industrie bei Endress+Hauser in den USA. „Wir brauchen Partner, die die Anforderungen der Branche verstehen“, bestätigt Randy Cotter jun. Nicht zuletzt verbindet beide Firmen die Arbeit im Gremium für Bioverfahrenstechnik des angesehenen Berufsverbands der amerikanischen Maschinenbau-Ingenieure (American Society of Mechanical Engineers, kurz ASME).
„Wir brauchen Partner, die die Anforderungen der Branche verstehen.“
Randy Cotter jun.
Geschäftsführer Cotter Brothers
Von Beginn an dabei
Das ASME-BPE-Regelwerk gilt heute als internationaler Standard für die Konstruktion von Anlagen zur biopharmazeutischen Produktion. Viele Passagen tragen die Handschrift von Firmengründer Randy Cotter sen. Er hatte unter in der Halbleiter- und der Nuklearindustrie Erfahrung in der Edelstahl-Verarbeitung gesammelt, als er vor fast vier Jahrzehnten die Chance erkannte, mit der aufkeimenden Biotech-Branche ins Geschäft zu kommen. 1981 lieferte er die ersten Anlagenteile – und war damit gewissermaßen von der ersten Stunde an dabei.
Eine Materie ganz durchdringen, sie verstehen und beherrschen: Randy Cotter sen. ist Ingenieur durch und durch. Niemand hatte Anfang der 80er-Jahre Blaupausen in den Schubladen, wie die neuartigen Produktionsanlagen für Bioprozesse gebaut sein müssen; selbst dort, wo die Anforderungen klar waren, fehlte die Erfahrung, wie sie umgesetzt werden können. „Vieles mussten wir mühsam lernen“, erinnert sich der Firmengründer.
Einzigartige Expertise
Randy Cotter sen. ging viele dieser Herausforderungen systematisch an. Was ist die optimale Fließgeschwindigkeit für Flüssigkeiten? Welchen Neigungswinkel müssen die Rohre idealerweise haben? Wie muss ein Schweißprofil tatsächlich aussehen? Immer wieder betrieb der Ingenieur regelrecht Grundlagenforschung, brachte den Stand der Technik nach vorn mit seiner Arbeit. Erst vor wenigen Jahren sammelte er Fördermittel und arbeitete mit Branchengrößen zusammen an der Frage des Totraums in den Rohrsystemen der Biotech-Anlagen, das hygienische Probleme verursachen kann.
Das Know-how, das sich das Familienunternehmen über die Jahre erarbeitet hat, ist einzigartig in der Branche. „Wir haben mit unserer messtechnischen Expertise gepunktet“, berichtet Alan Senecal. Er hat über viele Jahre im Außendienst des Industriedienstleisters F. W. Webb die Kundenbeziehung zu Cotter Brothers aufgebaut; einer der ausgesuchten Repräsentanten, auf den sich der US-amerikanische Vertrieb stützt. „Wir waren stets mit Rat und Tat zur Seite. Wir konnten die richtigen Geräte für die jeweiligen Anwendungen liefern. Und wir haben Cotter Brothers nie im Stich gelassen bei Problemen.“
Passion für Qualität
Wenn der Kunde keine anderen Vorgaben macht, empfehlen Cotter Brothers zur Instrumentierung Produkte von Endress+Hauser. Messgeräte für Durchfluss, Druck, Füllstand und Temperatur verbaut das Unternehmen, ebenso Analysetechnik. „Wir hören immer wieder, dass Endress+Hauser dem Wettbewerb technologisch voraus ist“, erzählt Mark Braatz, der heute das Unternehmen für F. W. Webb betreut. „Die Aufmerksamkeit für Details überzeugt immer wieder aufs Neue“ – etwa die Ausführung der Messgeräte für die Life Sciences in 1.4435-Edelstahl.
Als die Endress+Hauser Leute von der Heartbeat-Technologie zur Selbstüberwachung von Sensoren erzählen und von Raman-Analysatoren für verfahrenstechnische Anwendungen, wird Randy Cotter sen. hellhörig. „Der Technologie-Transfer ist wichtig in unserer Branche“, betont er. „Wir müssen unsere Kunden und Mitarbeiter über neue Möglichkeiten informieren können. Und wir müssen unser Wissen der nächsten Generation von Ingenieuren vermitteln“, ist der Firmengründer überzeugt.
In engem Kontakt
„Ein Pluspunkt ist, dass Endress+Hauser weltweit Unterstützung bieten kann“, sagt Branchenmanager Ravi Shankar. Cotter Brothers macht ein Drittel des Umsatzes mit internationalen Kunden; ein Geschäftsfeld, das Randy Cotter jun. weiter entwickeln will. Er weiß, dass er sich bei seinen Plänen auf eine erfahrene Belegschaft verlassen kann. Und auf loyale Kunden: „Die Biotech-Industrie ist wenig nachsichtig bei Fehlern. Dass die meisten unserer Kunden immer wieder kommen, heißt deshalb etwas in dieser Branche!“
Warum ist Cotter Brothers bis heute
erfolgreich?
„Wir hatten immer die Fähigkeit, den Puls der Branche zu fühlen. Wir kümmern uns um unsere Kunden und geben ihnen, was sie brauchen. Als ich 1979 anfing, haben wir Neuland betreten. So muss es gewesen sein, als Ford mit seinem Modell A startete. Du wolltest ein Auto kaufen? Es hatte zwei Türen, vier Räder und war schwarz. So war es in der Branche am Anfang mit Fermentern, Bioreaktoren und Chromatographie-Säulen. Das waren fixe Pakete. Je reifer die Industrie wurde und je reifer die Kunden wurden, desto weniger wollten sie dieses Modell A. Sie wollten ein rotes Modell A mit drei Türen und einem Schiebedach. Das Gleiche ist mit den Bioreaktoren und der Prozesstechnik passiert. Die Kunden sind klüger geworden – und wir mussten auch klüger werden!“
Randy Cotter sen., Firmengründer und Pionier der Life-Sciences-Industrie
Waches Auge: Eine Mitarbeiterin prüft ein Bauteil.
Jahrzehntelange Erfahrung: Cotter Brothers gehört zu den Pionieren im Anlagenbau für die Biotechnologie-Branche.
Guter Name: Seit mehr als 30 Jahren sind die Cotters im Geschäft.
Hochspezialisierter Ausrüster
Cotter Brothers Corporation mit Sitz in Danvers nahe Boston, Massachusetts, ist ein international führender Anbieter von kundenspezifischen Anlagen für biopharmazeutische Prozesse. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1979 von Randy Cotter sen. gegründet und 2001 an den Mischkonzern ITT verkauft. Unzufrieden mit dem neuen Kurs, verließen die drei Söhne des Firmengründers – Randy Cotter jun., Tim Cotter und David Cotter – das Nachfolgeunternehmen und machten sich 2003 mit einem Großteil der früheren Belegschaft wieder selbstständig. Heute beschäftigt Cotter Brothers rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Veröffentlicht am 01.01.2017, zuletzt aktualisiert am 29.09.2022.
Tauchen Sie mit dem Newsletter von «changes» jeden Monat durch neue spannende Geschichten in die Welt der Prozessindustrie ein!
Newsletter abonnieren